Von irgendwoher erstrahlte ein Licht. Es machte die Nacht heller und klarer als die Nächte zuvor. Der kleine Stern wunderte sich. Wer war bloß für diesen Lichterschein zuständig? „Wer hat dieses Wunderlicht in die Nacht gezaubert?“, fragte er seine Sternenfreunde. Die aber wussten keine Antwort. „Ich glaube, auf der Erde in diesem kleinen Dorf dort unten leuchtet ein Licht besonders hell“, meinte da der Stern, der links neben ihm seinen Platz hatte. Wo? Aufgeregt spähte der kleine Stern zur Erde hinab. Es stimmte. Von einem kleinen Dorf leuchtete ein strahlend helles Licht zu ihm herauf. Oh! Was war da los? Wollte man ihn rufen?
„Wartet! Ich komme!“ Eilig verließ der kleine Stern seinen Himmelsplatz und machte sich auf den Weg. Dieses Licht musste er sich unbedingt ansehen. Vielleicht war es ja wirklich für ihn bestimmt? „Jawohl!“, murmelte der kleine Stern auf seinem Weg erdwärts. „So wird es sein. Sie rufen mich mit ihrem Licht, so wie sie es im letzten Jahr getan haben. Ich glaube, sie feiern wieder ein Fest und erwarten mich.“ Er war sich nun sicher und die Freude in ihm wurde groß und größer, je mehr er sich dem Dorf mit der Kirche, der Lichtertanne und der Krippe näherte. Doch als er in der Kirche ankam, war alles still und dunkel. Auch das wunderhelle Licht war verschwunden. Es herrschte tiefe Nacht und die Menschen, die hier sonst waren, schliefen. Nur bei der Weihnachtskrippe schimmerte schwach das Licht einer Kerze, doch es verlor immer mehr seine Kraft und erlosch schließlich. Dunkel war es geworden. Behutsam glitt der kleine Stern näher und setzte sich auf das Dach des Krippenstalles. Dort blieb er die ganze Nacht und schenkte dem Kind und seinen Eltern, den Tieren und Hirten sein weiches, warmes Licht. Das war gut so und viel festlicher als das allerschönste Fest.
Zitiert nach Elke Bräunling